Massiv, langlebig, durchdacht – die Bauprojekte von Ulrich Reitenberger prägen das Gesicht unserer Region. Mit seinem Unternehmen realisiert er jedes Jahr über 200 Wohneinheiten und gilt als einer der innovativsten Bauunternehmer im Landkreis. Im Gespräch zeigt er, was „Heimat gestalten“ für ihn bedeutet, warum er sich ehrenamtlich engagiert und wie er Zukunft und Verantwortung am Bau miteinander verbindet.
Herr Reitenberger, Sie gestalten mit Ihren Bauprojekten Lebensräume, die über Generationen bestehen sollen. Wenn Sie den Begriff „Heimat gestalten“ hören – was löst das in Ihnen aus?
„Heimat gestalten“ heißt für uns, massiven, dauerhaften Wohnraum zu schaffen, der über Generationen trägt. Wohnen ist ein Grundbedürfnis – deshalb verbinden wir in unseren Gebäuden Architektur mit Charakter, handwerkliche Qualität und nachhaltige, wartungsarme Lösungen in Massivbauweise aus Stahlbeton und Ziegel. Wichtig ist uns außerdem die städtebauliche Einfügung, vernünftige Energiekonzepte ohne Übertechnisierung und eine verlässliche Wirtschaftlichkeit für Käufer und Mieter. So entsteht Baukultur, die Menschen gern bewohnen – und die Orte sichtbar aufwertet.
Sie sind nicht nur Unternehmer, sondern auch ehrenamtlich und kommunal engagiert. Was treibt Sie an, über den Tellerrand Ihres eigenen Betriebs hinaus Verantwortung zu übernehmen?
Wir unterstützen zahlreiche Vereine als Sponsoren, und ich engagiere mich persönlich im Ehrenamt sowie als gewählter Kommunalvertreter. Ich bin überzeugt, dass Gesellschaft nur funktioniert, wenn wir mitanpacken – nicht klagen, sondern verantwortlich handeln. Dabei bringe ich unternehmerische Qualitäten ein: pragmatisch, lösungsorientiert, verbindlich. Wenn wir aufeinander achten, können wir Gemeinschaft und Umwelt aktiv gestalten. Das ist für mich gelebte Heimat-Verantwortung.
Viele Ihrer Projekte prägen das Ortsbild von Laugna, Wertingen oder Dillingen. Woran erkennt man auf den ersten Blick ein „Reitenberger-Projekt“?
Unser Anspruch ist, Qualitätsführer in unserem Segment zu sein. Wir realisieren über 200 Wohneinheiten pro Jahr – jedes Projekt ist ein Prototyp mit eigener Geschichte. Wiedererkennbar sind massive, langlebige Konstruktionen, präzise Ausführung, helle, funktionale Grundrisse und eine ruhige Bauphysik. Ob Nachverdichtung im Ortskern oder Geschosswohnungsbau: Termintreue, saubere Baustellenlogistik und verlässlicher Service nach Übergabe prägen unsere Handschrift stärker als ein einzelnes Vorzeigeobjekt.
Ihr Unternehmen zählt zu den Pionieren beim Bauen mit Infraleichtbeton. Welche Philosophie steckt hinter dieser technischen Innovation – und wo endet Innovation, wenn sie nur noch Marketing ist?
Infraleichtbeton bietet dort echten Mehrwert, wo Nachhaltigkeit und massive Bauweise gefragt sind: weniger Wärmebrücken, hoher Brandschutz, Dauerhaftigkeit und teils einfachere Details. Durch die monolithische Bauweise fällt das Recycling am Ende sehr leicht – der Stoff kann sortenrein wiederverwendet werden. Zugleich forschen wir weiter: Gemeinsam mit dem Freistaat Bayern und der Hochschule Augsburg entwickeln wir praxisnahe Innovationen. Für eines unserer Infraleichtbeton-Gebäude wurden wir im Landkreis Augsburg ausgezeichnet – dort entstand aus Altglas ein sehr dauerhaftes, upgecyceltes Bauwerk. Nachhaltigkeit und Massivbau passen hier in einer besonders schlüssigen Kombination zusammen. Marketing ist für uns zweitrangig. Entscheidend bleibt, wo Technik und Wirtschaftlichkeit wirklich überzeugen.
Bauen verändert Orte – und ruft damit oft auch Emotionen hervor. Wie gelingt es Ihnen, Projekte so zu gestalten, dass nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg dorthin überzeugt?
Es ist nahezu unmöglich, es allen recht zu machen – Veränderung fordert uns alle heraus. Deshalb setzen wir auf Transparenz statt Überraschungen: frühe Gespräche, klare Visualisierungen, offene Darstellung von Planung und Auswirkungen – etwa bei Höhenentwicklung, Verschattung oder Verkehr. Feste Ansprechpartner und saubere Baulogistik sind für uns selbstverständlich. Wir verfolgen keine unbekannten Ziele, sondern erklären Nutzen und Grenzen ehrlich. So entstehen nachvollziehbare Entscheidungen – auch wenn sie nicht jedem gefallen, werden sie besser akzeptiert.
In vielen Branchen fehlen Nachwuchskräfte – besonders im Bau. Wie schaffen Sie es, junge Menschen für diese anspruchsvolle, aber auch sinnstiftende Arbeit zu begeistern?
Bei uns gibt es einen durchgängigen Weg – vom Praktikum oder der Ausbildung über Mentoring und Qualifikationen bis hin zur Bauleitung. Wer motiviert ist und seinen Karriereweg mit uns gehen will, bekommt klare Perspektiven, moderne Arbeitsmittel und verlässliche Rahmenbedingungen. Gleichzeitig erleben wir eine gewisse Schieflage in der öffentlichen Wahrnehmung: Viele bewerben sich auf bildschirmzentrierte Tätigkeiten, obwohl dort künftig vieles durch Künstliche Intelligenz automatisiert werden kann. Handwerksberufe dagegen werden noch lange von Menschen ausgeübt – sie stiften Sinn, Verantwortung und sichtbare Ergebnisse. Dafür werben wir: für echte Jobsicherheit, Teamkultur und Entwicklung aus der Praxis heraus.
Als Vertreter unserer Bank bringen Sie auch die Perspektive des Unternehmers mit ein. Welche Themen liegen Ihnen in dieser Rolle besonders am Herzen?
Als Unternehmer und Arbeitgeber im Bau kenne ich die Praxisanforderungen der Region sehr genau. Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass Bankentscheidungen nicht nur auf reinen Zahlen basieren, sondern stets mit fundiertem fachlichem Know-how und echtem unternehmerischem Denken verbunden werden. In meiner Rolle als Vertreter bringe ich daher vier zentrale Perspektiven ein, die mir besonders am Herzen liegen. Zunächst einmal sind da die Jungen Familien: Hier setze ich mich für tragfähige Finanzierungskonzepte ein, die Eigentum planbar machen. Das beinhaltet Zwischenfinanzierungen ohne unnötige Hürden, die Festlegung realistischer Raten und klare Förder-Checks. Gleichzeitig ist mir die Perspektive der Kapitalanleger wichtig. Für sie ist eine robuste Cashflow-Betrachtung essenziell. Ich achte auf sinnvolle Tilgungsstrategien, die Einschätzung marktnaher Mieten und den langfristigen Werterhalt, insbesondere durch massive, wartungsarme Bauweisen. Aber auch die Mieter dürfen wir nicht vergessen. Ich setze mich dafür ein, dass bezahlbare, solide Qualität im Vordergrund steht und Übertechnisierung vermieden wird, die nur die Kosten treibt. Nicht zuletzt bringe ich die Erfahrung aus den Marktzyklen ein. Im Hinblick auf das Risikomanagement ist mir eine nüchterne Einordnung von Zins-, Kosten- und Nachfrageentwicklungen wichtig, um proaktiv und vorausschauend agieren zu können. Mein Leitbild bei all diesen Themen lautet: Nähe, Verlässlichkeit und Geschwindigkeit. Entscheidungen müssen verständlich, zügig und belastbar sein – denn das ist im besten Interesse unserer Kunden, seien es Familien, Kommunen oder Unternehmen.
Die Rahmenbedingungen für den Bau haben sich massiv verändert – steigende Kosten, Zinsen, Vorschriften. Was braucht es heute, um als regionaler Bauunternehmer langfristig bestehen zu können?
Wir spüren diesen Druck ebenfalls. Der Markt fragt heute Ganzlösungen nach – von der Bedarfsklärung über Planung, Ausführung und Finanzierung bis zum After-Sales. Deshalb entwickeln wir uns vom klassischen Handwerksbetrieb zum umfassenden Baudienstleister, der technisches Tun mit Beratung verbindet. Das schafft Planungssicherheit und macht uns krisenfester. Trotz aller Herausforderungen sehen wir auch Chancen: steigende Mieten bei geringer Neubautätigkeit, attraktive AfA-Regelungen und neue Förderprogramme. Entscheidend ist, Projekte nüchtern zu kalkulieren, Risiken aktiv zu managen und sie so zu strukturieren, dass sie für Familien, Investoren und Kommunen nachhaltig funktionieren.
Wenn man in 20 Jahren durch unsere Region fährt – was soll dann von Ihnen und Ihrem Unternehmen sichtbar bleiben?
Gebäude, die gut gealtert sind – architektonisch stimmig, technisch solide, energetisch vernünftig und ortsbildprägend im positiven Sinn. Vor allem sollen sie lebendig genutzt werden und ihren Zweck zuverlässig erfüllen: alltagstaugliche Grundrisse, geringe Betriebskosten und dauerhafte Nutzbarkeit. Und Menschen, die bei uns gelernt haben und die Baukultur der Region weitertragen. Kurz gesagt: Vertrauen, das man sieht – und Nutzwert, den man täglich spürt.
Zum Abschluss: Eine regional verankerte Bank wie die VR-Bank Donau-Mindel eG ist für viele Unternehmen ein stabiler Partner. Welche Bedeutung hat diese Nähe für Sie persönlich?
Eine Heimatbank kennt die Menschen in der Region, versteht ihre Bedürfnisse und bringt sie mit denjenigen zusammen, die diese Bedürfnisse verlässlich erfüllen können. Sie ist Berater, Ansprechpartner und Vertrauensperson – mit kurzen Wegen, klaren Entscheidungen und echter Fachlichkeit. Persönlich bin ich dort gern Kunde, weil ich mich gut aufgehoben fühle: kompetent beraten, transparent informiert und partnerschaftlich begleitet – auch dann, wenn es herausfordernd wird. Diese Verlässlichkeit passt zu unserer Haltung als Bauunternehmen.
Vielen Dank, Herr Reitenberger, für das Gespräch und Ihr Engagement für unsere Region.
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